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Maximierung der Stromnutzung aus der EEG (evcc für EEGs) - Druckversion

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Maximierung der Stromnutzung aus der EEG (evcc für EEGs) - MarkiMMA - 12.11.2023

Im Thread Open Source Software "EEG Faktura" wurde eine Diskussion zur einer optimierten Version von evcc gestartet, welche die Möglichkeit zur optimierten Stromnutzung aus einer EEG bieten soll. Dieses Thema wird nun in einem extra Thread weiter diskutiert.

estallio hat mit folgender Nachricht die Diskussion gestartet:
estallio schrieb:Ich pane gerade, eine angepasste Version von evcc für EEGs zu erstellen. Bitte gerne Input oder Austausch dazu - gerne auch per PN [Bild: wink.png]

LG
Leo


eforsttho hat von einer Bachelor Arbeit berichtet, in der das Thema betrachtet wurde:
eforsttho schrieb:Hallo Leo,

evcc für EEGs ist eine feine Sache.

Damit das funktioniert mussen alle Daten aller Teilnehmer zusammengetragen werden ( am besten alle 5 sek, MBus-Interface vom Smartmeter nutzen). Dann eine Summe bilden und den Überschuss verteilen.
Was hälst du von dem Konzept ?
https://github.com/eforsthofer/eeg-sophi...berger.pdf
( Habe eine Bachelorarbeit betreut in welcher das umgesetzt wurde. Feldtest ist noch offen )

LG Ernst
estallio schrieb:Hi Ernst,
danke für den Link und cool, dass es schon sowas gibt! Ich habe mich als erstes auch mit einem solchen Ansatz versucht. Doch das "faire" Zuteilen der Ladeleistung bzw. das Integrieren neuer Autos etc. war in diesem Fall meist zu kompliziert für eine einfache Ausrollung. Aus diesem Grund ist mein derzeitiger Ansatz, zuerst alle Instanzen lokal optimieren zu lassen. D.h. evcc läuft bei allen, die wollen, zu Hause und optimiert als erstes mit der eigenen PV-Anlage. Das ist in jedem Fall sinnvoll, da das Netz nicht belastet wird und auch keine zusätzlichen Kosten anfallen. Zusätzlich gibt es noch eine zentrale Einheit in der EEG, die aufgrund der installierten PV-Fläche, Wetter, Standardlastprofilen und Werten aus der Vergangenheit für den nächsten Tag eine Vorhersage macht. Das Ergebnis ist eine Art Utility-Function, die zeigt, wann am nächsten Tag vermutlich ein Überschuss bestehen wird. Man kann das ähnlich sehen, wie die evcc-Anbindung des Strompreises bei aWATTar. So können die lokalen Instanzen den Ladezyklus für den nächsten Tag planen. Es kann mit diesem Ansatz jedoch auch passieren, dass alle Mitglieder zur selben Zeit landen und so Energie zugekauft oder die Ladeleistung gedrosselt werden muss. Der zentrale Aggregator hat jedoch die Möglichkeit, den Wert für den nächsten Tag so zu wählen, dass solche Fälle vermieden werden können. Der Vorteil dieser Variante ist, dass jeder in der EEG unabhängig bleibt und die zentrale Einheit nur die aggregierten Werte benötigt. D.h. der Ansatz ist flexibel einsetzbar, skaliert einfach und erhöht den Datenschutz.

(11.11.2023, 16:23)estallio schrieb: Hi Matthias,
wir können gern ein eigenes Thema starten. Poste einfach einen Link unter diese Nachricht mit dem Link, wenn du ein Thema erstellt hast.
Was? Es muss möglich sein, das Smart Meter auszulesen, wenn du eins hast. Das steht so im Gesetz. Ich habe bereits verschiedenste Smart Meter Adapter im Einsatz. Das große Problem ist meist der Installationsaufwand und die Kommunikation. Bei den Dongles von Österreichs Energie z.B. benötigt man eine externe Stromversorgung und ein WLAN Signal oder einen LAN Anschluss. Das ist für viele Häuser ungeeignet und für Gesamtkosten (inkl. Elektriker etc.) von 200€ aufwärts werden viele Leute bei der Installation eines simplen Auslesedongles nicht mitspielen. Es gibt jedoch zu Glück bereits Anbieter, die batteriebetriebene Dongles mit hoher Reichweite anbieten. Ich bin gerade mit einem in Kontakt, der sein Produkt in den nächsten Monaten offiziell verkaufen wird. Diese Produkte sind meist zweiteilig - eine Komponente steckt man einfach an den Smart Meter und die andere in die Nähe des WLAN-Routers. Manche dieser Lösungen können sich sogar parasitär versorgen. In OÖ ist das allerdings bei der NetzOÖ über die IR-Schnittstelle nicht möglich.
Das mit der Auswahl der Stromquelle ist eine interessante Idee. In den meisten Fällen macht es jedoch Sinn, zuerst den eigenen Strom zu verbrauchen und dann erst den externen Stromzu verwenden. Evtl. ist dein Ansatz später interessant, wenn der Strompreis in der EEG flexibel wird oder Kombinationen von EEG und Eigenoptimierung besser wären. Das ist aber in dem frühen Stadium vermutlich etwas zu kompliziert für den Vorteil, den es später bringt.

Hi,
wieweit es im Gesetz steht, kann ich nicht beurteilen. Mir ist bekannt, dass es in OÖ bei NetzOÖ möglich ist, aber bei der LinzAG geht das definitiv nicht. Hab ich schon mehrfach angefragt und hatte dann nur die Möglichkeit, mir einen eigenen Zähler zu installieren. Mit einem Shelly 3EM klappt das nun ganz gut.
Die Problematik sollte sich aber bis Jahresende erledigen. Laut LinzAG wird der "Ginzinger-Adapter" (https://oesterreichsenergie.at/aktuelles/neuigkeiten/detailseite/die-smart-booster) nun auch wirklich produziert und vertrieben. Man braucht dann noch einen Feischaltcode vom Netzanbieter und die Hardware dürfte von diversen Herstellern produziert werden. Die Zeit von unterschiedlichen Lösung sollten damit aber vorbei sein. 

Link zum Datenblatt des Adapter inkl Liste von unterstützten Smart-Metern: https://www.ginzinger.com/fileadmin/user_upload/Datenblatt_Smart_Meter_Adapter_Ginzinger.pdf

Aber du hast sogar den Adapter der Österreich Energie erwähnt. Hast du etwa schon so einen Adapter? Die Bereitschaft die Daten über alternative Methoden verfügbar zu machen wird bei den Netzanbietern aber vermutlich eher abnehmen, wenn es einen Standard-Adapter von Österreich Energie gibt.

Die Entwicklung deiner Lösung könnte aber auch unabhängig von dem Adapter erfolgen, oder? 
Natürlich braucht es eine Möglichkeit zum Auslesen der Daten. Mit einer parallel Entwicklung wird man vermutlich schneller voran kommen.

LG.
Matthias



RE: Maximierung der Stromnutzung aus der EEG (evcc für EEGs) - estallio - 12.11.2023

Danke fürs Zusammenfassen und Erstellen des Threads!


Zitat:...wieweit es im Gesetz steht, kann ich nicht beurteilen....

Hier der Gesetzesauszug: "...und eine Abrufbarkeit der Daten durch den Endverbraucher über eine unidirektionale Kommunikationsschnittstelle erfolgen kann." - ElWOG § 83 Absatz 2 (Intelligente Messgeräte)


Zitat:Die Problematik sollte sich aber bis Jahresende erledigen.

Im NetzOÖ kann man sich beim AMIS-Leser Projekt von Mitterbaur was abschauen. Der Lesekopf funktioniert einwandfrei Wink
Wie gesagt, zweifle ich dran, ob der Ginzinger-Adapter irgendwas lösen wird. Wenn das Teil 70-80€ kostet und man zusätzlich eine Elektriker Fachkraft benötigt um 100-150€ für das Setzen der Steckdose im Zählerschrank weiß ich nicht, wie viele sich das freiwillig einbauen werden. Und da haben wir noch nicht einmal davon gesprochen, dass in manchen Zählerkästen kein Platz für eine Steckdose ist, geschweige denn eine Funkverbindung zum Wifi-Router da ist. Wenn man dann noch unzuverlässige Wifi-Repeater braucht oder ein LAN-Kabel verlegen muss bin ich gespannt, wie viele das machen werden für ein bisschen optimieren (außer Interessierte wie wir natürlich).


Zitat:Die Entwicklung deiner Lösung könnte aber auch unabhängig von dem Adapter erfolgen, oder? 

Ja klar muss das dann mit mehreren Datenquellen funktionieren. evcc tut das ja auch schon. Meine Erweiterung für evcc betrifft auch nicht den Teil der Geräteanbindung.

LG
Leo


RE: Maximierung der Stromnutzung aus der EEG (evcc für EEGs) - MarkiMMA - 12.11.2023

(12.11.2023, 16:16)estallio schrieb: Hier der Gesetzesauszug: "...und eine Abrufbarkeit der Daten durch den Endverbraucher über eine unidirektionale Kommunikationsschnittstelle erfolgen kann." - ElWOG § 83 Absatz 2 (Intelligente Messgeräte)

Hallo Leo,

dann dürfte das ein zahnloses Gesetz sein. Entweder keine Konsequenzen bei Verstoß, oder es reicht wenn man an einer Lösung arbeitet. Bei der LinzAG wird es nix außer dem Ö-Netze Adapter geben. Da bin ich mir sicher. 

Ich hab den Lesekopf auch zu Hause, konnte aber nix auslesen. Ich weiß jetzt nicht mehr, ob die Schnittstelle deaktiviert ist oder ob sie verschlüsselt ist und die LinzAG rückt den Schlüssel nicht aus. Hab das auch irgendwann aufgegeben.

Aber egal welcher Adapter, die Daten müssen irgendwie raus aus dem Zählerkasten und zwar möglichst in Echtzeit. Ohne Netzwerkverbindung wird das kaum klappen.

Ich verwende die awattar-infos auch gerne, aber nur für die Zielladung am kommenden Tag. Damit mein Fahrzeug um 06:00 einen Ladestand von 75 % hat.
Mir ist nicht klar, wie dieser Ansatz für eine EEG verwendet werden kann.

Wie konkret sind eigentlich deine Überlegungen. Du hast was von Standardlastprofil geschrieben und ähnliche Lösung wie das awattar-plugin.
Es wäre interessant, wenn du dazu weitere Details ausführen könntest.

LG.
Matthias


RE: Maximierung der Stromnutzung aus der EEG (evcc für EEGs) - estallio - 20.11.2023

Dann kannst du sie ja mal nett drauf aufmerksam machen Big Grin Aber das wissen die sicher...

Irgendeine Kommunikationstechnologie brauchst du raus aus dem Zählerkasten, das ist wahr. Aber bei den meisten Haushalten werden keine LAN-Kabel oder Steckdosen im Zählerkasten sein und für solche Situationen gibt es passende Alternativen.

Da das ganze nur ein Nebenprojekt ist, komme ich nur immer wieder mal dazu, etwas zu machen. Das Konzept ist auf jeden Fall ähnlich wie das aWATTar-Plugin: evcc erhält eine ungefähre Einschätzung für den am nächsten Tag zur Verfügung stehenden Strom und kann dadurch den Ladevorgang planen. Der Unterschied ist, dass du bei aWATTar dann auch wirklich die Preise zahlst und bei meinem Ansatz sich die Abrechnung dann natürlich nach dem echten Verbrauch richtet. Das heißt, wenn bei meinem Ansatz das Kontingent der EEG aufgebraucht ist, dann wird halt Netzstrom statt EEG-Strom bezogen. Das Problem bei einer EEG ist aber, dass du Mitglieder nicht zwingen kannst, Strom zu verbrauchen oder einzuspeisen. D.h. du hast sowieso immer eine Ungewissheit im System und dafür reicht eine ungefähre Prognose, die sich dann am nächsten Tag verändern kann.

Anders sieht das aus, wenn du in einer EEG wirklich - wie am Strommarkt auch - Slots oder kWh anbietest bzw. reservierst und das dann auch so abrechnest. D.h. wenn du schon alles in der EEG in evcc geplant hast und jemand lädt dann außerplanmäßig td. sein E-Auto am nächsten Tag, bekommt er bilanziell keinen Strom mehr aus der EEG. Das ist jedoch weitaus schwieriger in Software abzubilden, benötigt eine Anbindung zur Abrechnungssoftware und ist vor allem zusätzlich kompliziert, was die Leute wieder abschreckt.

Ich denke, im ersten Schritt ist eine Lösung mit dem "Community-Denken" ein guter Start in die Thematik. Also so, dass quasi jeder am Vortag eine Prognose bekommt wann mit wie viel Überschuss zu rechnen ist und dann kann man sich entscheiden, ob man was macht oder nicht.

Falls du eine bessere Idee hast wie man das anders umsetzen könnte - immer her damit Wink

LG
Leo